PNN: Am Geburtstag in den Transvaal
08.02.2012
Potsdams Triathlet Franz Löschke will ein Olympia-Ticket nach London. Seinen 23. Geburtstag am heutigen Mittwoch kann Franz Löschke nicht ausgiebig feiern, denn am Nachmittag fliegt er nach Südafrika. „Das wird eher ein Geburtstags-Brunch“, sagt der Dreikämpfer des Teams Triathlon Potsdam. Mutter Anette und Vater Torsten werden extra aus dem heimatlichen Finsterwalde nach Potsdam kommen, außerdem wollen ein paar Freunde mit dem U23-Weltmeister von 2009 und U23-WM-Dritten von 2010 anstoßen, ehe das Geburtstagskind um 16 Uhr in den Flieger steigt, der ihn nach Südafrika bringt. Im dortigen Potchefstroom wird Löschke drei Wochen im Trainingslager der Deutschen Triathlon-Union (DTU) für die Saison 2012 üben.
Vom Alter her könnte Franz Löschke auch in diesem Jahr noch in der U23 antreten, doch der Schützling von Coach Ron Schmidt hat Größeres vor. „Ich will zu den Olympischen Spielen nach London“, formuliert der Potsdamer sein Ziel. Um ein Ticket an die Themse erkämpfen zu können, muss der Triathlet am 27. Mai in Madrid im dritten Rennen der diesjährigen World Triathlon Series dabeisein, und um überhaupt bei der ITU-WM-Serie starten zu dürfen, benötigt Löschke noch Punkte für die Weltrangliste, um sich von seinem momentanen 123. auf den 75. Platz zu verbessern. Erstmals in diesem Jahr auf die Jagd nach Ranglisten-Punkten gehen wird er am 18. März im südafrikanischen Port Elizabeth . „Ich hoffe, es erst einmal nach Madrid zu schaffen, und wenn ich dort am Start stehe, muss ich einen guten Tag erwischen“, erklärt der Sporttherapie-Student der Potsdamer Universität. Wohl wissend, dass die Konkurrenz um die noch zwei freien Olympia-Tickets für Deutschland groß ist.
Zu jenen Dreikämpfern, die in London 1,5 Kilometer schwimmen, 40 Kilometer Rad fahren und 10 Kilometer laufen wollen, gehören mit Christian Prochnow (derzeit 42. der Weltrangliste) und Gregor Buchholz (88.) auch zwei Teamkollegen des Potsdamers, die bereits seit einigen Wochen im südafrikanischen Stellenbosch trainieren. „Ich habe hier komplexe Umfänge in allen Disziplinen absolviert. Auch Krafttraining stand auf dem Plan“, berichtet Prochnow, der Athletensprecher der DTU-Aktiven ist und bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking Rang 15 erkämpfte, auf der DTU-Homepage. Er wird bereits am heutigen Mittwoch heimfliegen, da er an der Trainerakademie Köln noch einige Abschlussprüfungen zu bewältigen hat. Die anderen deutschen Dreikämpfer ziehen nach Potchefstroom um, wo sich ihnen nun neben Franz Löschke mit Nils Frommhold und Stefan Zachäus auch zwei weitere Potsdamer Triathleten anschließen werden.
Franz Löschke freut sich schon auf die drei Wochen im Transvaal, wohin er heute zum dritten Mal fliegen wird. „Ich bin mit meinem jetzigen Trainingszustand sehr zufrieden und habe das Gefühl, bei meiner Saisonvorbereitung auf dem richtigen Weg zu sein“, erklärt er. Daheim in Potsdam sei es momentan nicht immer leicht zu trainieren. Was nicht daran läge, dass sein Coach momentan mit anderen Potsdamer Triathleten auf Fuerteventura trainiere. „Damit komme ich klar. Ich bin ja schon ein großer Junge“, so Löschke. „Man muss sich für die Übungseinheiten draußen allerdings warm genug anziehen. So lange man im Wald fährt oder läuft, geht es, aber wenn einen auf freier Strecke der Wind erwischt, ist es ganz schön hart.“ In Potchefstroom seien die Trainingsbedingungen sehr gut. „Deshalb freue ich mich schon sehr darauf“, sagt Franz Löschke. Heute früh wird er erst noch einen 15-Kilometer-Trainingslauf absolvieren und dann seinen Geburtstag feiern – allerdings nur kurz.
Michael Meyer
