PNN: Potsdams Triathleten starten nun bei der Europameisterschaft in Pontevedra
22.06.2011
Wenn Sophie-Elisabeth Drews heute den Flieger nach Spanien besteigt, hat sie schon einige Trainingseinheiten am frühen Morgen hinter sich. Das soll auch so sein, denn sie hat sich große Ziele gesetzt. In Pontevedra, im Nordwesten Spaniens, startet die 18-Jährige bei ihrer ersten Junioren-Europameisterschaft im Triathlon und wird dabei von ihrem Teamkollegen Franz Löschke begleitet. Beim Wettkampf über die Sprintdistanz von 750 m Schwimmen, 20 km Radfahren und dem abschließenden Fünf-Kilometer-Lauf wollen die beiden Dreikämpfer des neuen Teams Triathlon Potsdam ein gehöriges Wörtchen mitreden.
Sophie-Elisabeth Drews tritt mit dem ganz klaren Ziel an, bei der JEM das Ticket für die Junioren-WM zu lösen. Dafür müsste sie in Pontevedra unter die besten Acht kommen und gleichzeitig mindestens zweitbeste Deutsche sein. Kein leichtes, aber machbares Unterfangen, wie sie selbst einschätzt.
„Mit Annika Vössing aus Nordrhein-Westfalen konnte ich ja schon beim Deutschland-Cup vor fünf Wochen in Halle eine der Hauptkonkurrentinnen bezwingen“, erzählt die gebürtige Weimarerin, die 2009 vom Schwimmen zum Triathlon wechselte und seitdem an der Potsdamer Eliteschule des Sports lernt. In Halle löste sie auch das Ticket für die Junioren-EM. „In Spanien muss ich neben ihr aber auch auf Hanna Philippin aus Baden-Württemberg und Marlen Gomez-Islinger aus Bayern achten.“
Bestens vorbereitet geht die einstige Schwimmerin in jedem Fall an den Start. Beim Trainingslager in Ingolstadt wurden kürzlich die Grundlagen geschaffen und vor allem Potsdams Trainer Ron Schmidt zeigte sich beeindruckt von der Leistung der Damen. „Eine dermaßen starke Frauenmannschaft haben wir noch nie gehabt“, versichert der Coach, der dennoch keine Bedenken hat, seinen Schützling ganz weit vorn zu sehen. „Anfangs stand bei Sophie noch das Problem der Belastbarkeit. Inzwischen hat sie aber intensiv trainiert und sich im Laufen und ihrer komplexen Leistung stark verbessert. Im vergangenen Jahr wurde sie Deutsche Staffelmeisterin – ich bin sehr optimistisch.“
Ron Schmidt kennt die zumeist verregneten Strecken in Pontevedra zur Genüge und hat seine beiden Athleten gut darauf eingestellt. Während die Radstrecke einen kleinen Anstieg hat und weniger anspruchsvoll ist, führt die bergige Laufstrecke durch die schöne Altstadt der 1200 vor Christi gegründeten spanischen Stadt, in der der mehrfache Triathlon- Weltmeister Javier Gomez geboren wurde. Und so wundert der Fanatismus der Anwohner kaum, die das Athletenfeld in den engen Gassen stets frenetisch anfeuern. „Auf dieses Erlebnis freue ich mich besonders“, sagt Sophie-Elisabeth Drews, die sich mit einer guten Platzierung nicht zuletzt auch den Kaderstatus mit den damit verbundenen Vorzügen sichern will.
Diesen hat Franz Löschke schon längst in der Tasche. Der U 23-Weltmeister von 2009 ist nach Ansicht seines Trainers in guter Form: „Allerdings hat er sie in diesem Jahr noch nicht ganz abgerufen“, schätzt Schmidt ein. In Pontevedra wird Löschke im Männerbereich auf der Olympischen Distanz über 1,5 km Schwimmen, 40 km Rad und 10 km Laufen auf die stärkste internationale Konkurrenz treffen. Seine Schwimmleistung hat sich deutlich verbessert und auch im Laufen sollte er konkurrenzfähig sein. „Ich denke an eine Top-15-Platzierung“, sagt der 22-Jährige. Seinem Coach jedoch ist das zu wenig: „Der schafft sicherlich die Top-Ten.“