tri-mag.de: Rennbericht - U23 WM
09.09.2011
Der Siegeszug des britischen Triathlonteams geht weiter. Im Rennen um den Titel der U23-Klasse zerlegten drei junge Engländer auf der Laufstrecke von Peking das komplette Feld. Der Deutsche Franz Löschke verpasste den Medaillen-Hattrick und wurde Fünfter.
Der Pool britischer Nachwuchsathleten scheint unerschöpflich zu sein. Seit drei Jahren mischen die Triathleten von der Insel die internationale Szene auf. Nicht nur in der Eliteklasse, wo Alistair und Jonathan Brownlee ihre Gegner zum Teil nach Belieben dominieren, auch bei den Youngstern sind sie derzeit kaum zu stoppen. Dabei erinnerte der Laufstil des neuen Weltmeisters, Matthew Sharp, verdächtig an die dynamische Technik der Brownlee-Brüder.
Außenseiter-Trio attackiert
Knapp zwei Stunden vor dem Hattrick der Briten, hatte der Starter 64 Athleten, darunter den Potsdamer Franz Löschke und Andrea Salvisberg aus der Schweiz, bei strahlendem Sonnenschein ins 26 Grad warme Wasser des Shisanling Reservoirs von Changping geschickt. Nach knapp 18 Minuten hatten erwartungsgemäß die Russen Igor Polyansky und Denis Vasiliev als Erste wieder festen Boden unter den Füßen. Löschke büßte auf den 1.500 Metern zwar fast 30 Sekunden auf die Spitze ein - brauchte aber nicht einmal eine, der sechs Radrunden, um zum großen Hauptfeld aufzuschließen. Fortan hielt sich der U23-Weltmeister von 2009 dezent zurück und überließ anderen die Führungsarbeit. Schon in der zweiten Runden brachten drei Außenseiter etwas Dynamik ins Rennen. Angeführt vom Iren Benjamin Shaw rissen Michael Poole und Tom Davison (NZL) schnell ein Loch von fast 20 Sekunden. Während man sich hinten fragend anschaute, wuchs der Vorsprung des Trios eingangs der letzten Radrunde auf mehr als eine Minute. "Wenn das bekannte Athleten gewesen wären, hätten wir mehr getan", erklärte Löschke später die vermeintliche Unentschlossenheit im Hauptfeld. Allein die Briten spannten sich immer wieder vor die 27 Mann starke Gruppe, um den Rückstand in Grenzen zu halten - dabei hätten die es am wenigsten nötig gehabt.
Löschke: "Das war alles, was ging"
Denn nach nur einer Laufrunde war der Vorsprung von Shaw schon auf 13 Sekunden geschmolzen, seine beiden Mitstreiter hatten sich ihren schnellen Verfolgern schon vorher geschlagen geben müssen. Das Trio landete schließlich abgeschlagen auf den Plätzen 18, 24 und 25. Spätestens bei Halbzeit der Laufstrecke war auch den meisten Zuschauern klar, dass der Sieger des Rennens nur ein Brite sein kann. Zu überzeugend kontrollierten Matthew Sharp, Thomas Bishop und David McNamee ihre beiden übrig gebliebenen Kokurrenten. Von denen war der US-Amerikaner Gregory Billington der Stärkere, doch auch er musste sich zwei Kilometer vor dem Ziel der Übermacht des Union Jack beugen. Die Frage nach der Reihenfolge des britischen Dreifachsiegs beantwortete Sharp mit einer beherzten Attacke auf der Rampe in Richtung Stadion. Den Sprint um Silber gewann McNamee. Franz Löschke spurtete 50 Sekunden später als Fünfter ins Ziel und setzte nach Platz eins in Gold Coast und Rang drei in Budapest zumindest mathematisch eine Serie fort. "Ich wollte wieder aufs Podium, aber das war heute alles, was ging", so der 22-Jährige nach dem Zieleinlauf. Wirklich unzufrieden, war er aber nicht: "Dreimal in Folge unter den besten fünf - das muss man auch erstmal schaffen." Recht hat er.
Jan Sägert aus Beijing
U23 Triathlon ITU World Championships
1,5 km Schwimmen, 40 km Rad, 10 km Laufen
9. September 2011, Beijing (China)
Männer
1. Matthew Sharp (GBR) 1:52:12 (17:59-1:01:57-31:21)
2. David McNamee (GBR) 1:52:18 (18:03-1:02:52-31:29)
3. Thomas Bishop (GBR) 1:52:19 (17:58-1:01:57-31:26)
4. Gregory Billington (USA) 1:52:38 (18:07-1:01:51-31:44)
5. Franz Löschke (GER) 1:53:01 (18:27-1:01:29-32:11)
6. Igor Polyansky (RUS) 1:53:05 (17:53-1:01:46-32:15)
7. Pierre Le Corre (FRA) 1:53:18 (17:56-1:01:57-32:31)
8. Ivan Ivanov (UKR) 1:53:26 (18:22-1:01:33-32:35)
9. Rodrigo Gonzalez (MEX) 1:53:29 (18:17-1:01:40-32:35)
10. Davide Uccellari (ITA) 1:53:53 (18:05-1:01:59-32:52)